Mitgliedertreffen am 4. Mai

„Ein Kind braucht nur einen kleinen Traum für sich und seine Zukunft, den Rest des Weges wird es ohne Müh bestreiten können“. Dieses Schlusswort zeigt wie eindrucksvoll das Projekt „Neuköllner Talente“ auf den ein oder anderen wirkt. Und gleichzeitig zeigt es auch, wie zwei unterschiedliche Meinungen zwischen starren Realisten und positiven Träumern einen gemeinsamen Nenner finden können.
Idil Efe war bei diesem Mitgliedertreffen als Referentin zu Gast und hat uns über ihre Aufgaben als Projektleiterin und über ihre Initiative informiert.
Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Patenschaft zwischen Erwachsenen und Kindern aus Berlin Neukölln. Viele Kinder aus diesem Bezirk, der auch als Brennbezirk Berlins gilt, haben unerkannte Talente, verborgene Leidenschaften und kleine Träume, die sie sich aus finanziellen Gründen oder aus Unwissenheit über ihre Fähigkeiten nicht erfüllen können. Die Neuköllner Bürgerstiftung möchte nun zielgerichtet 8 bis 12 Jährige fördern und auf ihrem Weg eine ganz eigene Leidenschaft für sich zu gewinnen unterstützen.
Ziel hierbei ist neben dem Erfüllen der Kinderwünsche auch das Profitieren  für die Gesellschaft, denn den Kindern werden so Wege für ihre Zukunft gezeigt, Einblicke in Berufs-und Lebensbereiche gewährt und schulisch gefördert.
Ein Großteil der Infoveranstaltung an diesem Abend wurde über das Ideengerüst dieses Projekts gesprochen, aber auch das Thema Finanzen wurde weit ausgedehnt. Zum einen bot dies einen interessanten Einblick in die Schwierigkeiten, mit denen solch eine Stiftung oft zu hadern hat, da sie eine private Organisation darstellt und nicht auf Senatshilfe hoffen kann. Zum anderen gab uns dieser Gesichtspunkt viel Stoff für eine politisch angehauchte Diskussion. „Soll und kann die Stadt Berlin solch eine Initiative fördern?“ „Was geschieht mit der Förderung anderer Kinder aus Brennbezirken?“ „Dieses Projekt kann andererseits aber auch Ideen für Berufe schaffen. Wieso also nicht unterstützen?“

Neben den finanziellen Gesichtspunkten, wurde auch die Kernidee in den Fokus genommen und stark debattiert.
Kinder aus sozial und wirtschaftlich schwächeren Familien werden unterstützt und bekommen Einblicke in teure Freizeitaktivitäten wie Musizieren und Reiten. Jedoch bleiben diese Erfahrungen auch vielen Kindern aus Familien fern, die eine stabile Finanzlage haben und in keinem Brennbezirk leben. „Wieso sollte demnach solch ein Unterfangen, das viel mit Luxus zu tun hat ungleich gefördert werden?“ Und vor allem: „Wie findet eine Integration von Kindern statt, lernen sie nur eine teure Freizeitgestaltung kennen und bewegen sich dennoch stets in ihrem alten sozialen Umfeld?“ „Geht es nicht eigentlich viel mehr um die Integration in andere Bezirke?“ „Wie wird sich das Kind entwickeln, endet das Projekt und die Gelder für den liebgewonnen Klavierunterricht fehlen?“
Auch hierbei wurde stets auf die Grundidee hingewiesen, dass vielen Kindern schlicht und ergreifend die Perspektiven fehlen und dass manche den Wunsch hegen auch kostengünstige Unternehmungen zu tätigen. Ein Zoobesuch, ein Museumsbesuch, Fußball spielen auf dem Bolzplatz. Tätigkeiten, wo ihnen nicht nur das Geld, sondern auch die sozialen Kontakte fehlen.
Dafür gibt es die Paten, Erwachsene die auf freiwilliger sozialer Basis eine Beziehung zu den Kindern aufbauen und ihr nächster Vertrauter werden um ihnen andere Facetten Berlins und des Lebens zu zeigen.

Alles in allem wurde uns ein interessantes, in vielen Punkten ausbaufähiges Projekt vorgestellt, und
trafen bei uns zwar die Realisten und Hoffnungsträger aufeinander, so waren doch die ein oder anderen Worte stets eine Bereicherung. Und die Grundidee der Integration, die bei uns Jung Liberalen einen hohen Stellenwert hat, ist ein positiver und bedeutender Handlungsansatz, der vor allem eine Stadt wie Berlin in ihrer Vielfalt unterstützen und weiterentwickeln kann.

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